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The Pop Group: Citizen Zombie (Review)

Artist:

The Pop Group

The Pop Group: Citizen Zombie
Album:

Citizen Zombie

Medium: CD
Stil:

Post-Punk/Funk/Dub/Jazz

Label: Freaks R Us/Indigo
Spieldauer: 40:00
Erschienen: 27.02.2015
Website: [Link]

35 Jahre nach dem letzten regulären Album „We Are Time“ (wobei auch dies schon eine Zusammenstellung war) erscheint mit „Citizen Zombie“ ein neues Album. Sogar in Orignalbesetzung, lediglich John Waddington, der Gitarrist aus Anfangstagen fehlt. Seit 2010 ist die Band wieder live unterwegs, ein erstes digitales Lebenszeichen war die Veröffentlichung der „We Are Time/Cabinet Of Curiosities“-Kombi vor einem knappen halben Jahr, die eindringlich vor Augen und Ohren führte, dass wir die Band in den letzten Jahrzehnten sehnlich vermisst haben.

Jetzt also erscheint „Citizen Zombie“ mit neuem Material. Stellt sich die Frage, ob sich hier gesetzte Herren in nostalgischen Reminiszenzen ergehen, oder ob THE POP GROUP auch aktuell noch musikalische und lyrische Relevanz besitzen. Ganz klare Antwort: Letzteres. Das Album schließt direkt an die frühen Werke an, was Power, Stilmix und giftige Polittexte angeht. Die beigelegte Kunstdruck-Postkarte zeigt deutlich, wo Mark Stewart und seine Gefährten heute stehen: „The Eighty-Five Richest People In The World Own The Same Wealth As The 3.5 Billion Poorest People In The World?“ Das Fragezeichen ist eines des Erstaunens und Entsetzens.

Produktionstechnisch ist das Album nicht 1980 stehen geblieben. Der Sound ist klar, beißend, wo es darauf ankommt, wie Mark Stewarts Gesang, der wieder gepresst, verzerrt und wütend aus den Boxen dringt. Aber – und das ist neu – auch beinahe balladeskes wie „Nowhere Girl“ und „Echelon“ trägt. Der Stilmix auf „Citizen Zombie“ ist nicht mehr so rau und ungeschliffen wie früher, ausgefeilter, aber immer noch äußerst energiegeladen und zupackend. Post-Punk (nicht mehr ganz so viel), Funk, Jazz, Dub (auf eigene wie überzeugende Weise bereits im Titeltrack vorgeführt) und knalliger Rock gehen eine höchst individuelle Kombination ein. Gareth Sagers Gitarre (gelegentlich mit Unterstützung durch Produzenten - auch von ADELE! - Paul Epworth) hat ihren eigenen Funk(en)-Schlag behalten, ebenso Dan Catsis pumpender Bass. Besonders schön bei „S.O.P.H.I.A.“ zu hören. Bruce Smith trommelt vehement dazu, aber nicht berserkerhaft. Der spartanische, drängende und textlich gallige Electro-Funk „Nations“ wird nur von einer Rhythmusmaschine geprägt. KRAFTWERK on speed.

Sein Saxophon und die Klarinette hat Gareth Sager im Schrank gelassen (leider), dafür ist er als Keyboarder wesentlich präsenter als zu frühen Zeiten. Für Saxophon-Einlagen ist Gastmusiker Pete Wareham zuständig, annähernd freejazzige Bläser-Exzesse kommen allerdings nicht mehr vor.

Citizen Zombie“ ist ein beeindruckendes Statement, gereift und trotzdem explosiv. Schön, dass sie wieder da sind. Noch schöner wäre es, wenn ein Werk wie „Citizen Zombie“ tatsächlich die Chance bekäme, den Musikmarkt aufzumischen. Kaum mehr als ein unfrommer Wunsch.

FAZIT: THE POP GROUP sind wieder da. „Citizen Zombie“ frisst sich etwas ruhiger und strukturierter in die Gehörgänge, von Altersmilde und glattgebügelten Zugeständnissen an den Mainstream aber keine Spur. Man merkt natürlich, dass hier keine rebellierenden Twens mehr zu Werke gehen, aber es wäre auch fatal, der eigenen Vergangenheit hinterherzulaufen. „Citizen Zombie“ ist das großartige Comeback einer immer noch, beziehungsweise wieder wichtigen Band. Hoffentlich gekommen, um zu bleiben.

Jochen König (Info) (Review 3042x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Citizen Zombie
  • Mad Truth
  • Nowhere Girl
  • Shadow Child
  • The Immaculate Deception
  • S.O.P.H.I.A.
  • Box 9
  • Nations
  • St. Outrageous
  • Age Of Miracles
  • Echelon

Besetzung:

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